3 ½ Wochen wohnt Willi nun also bei uns. Das ist noch nicht soo lange, aber inzwischen gehört er längst dazu. Er fühlt sich sichtlich wohl, hat – und das bleibt einfach erstaunlich – vor nichts Angst. Tollpatschig ist er – und ein wenig aufdringlich; wenn es nach ihm ginge, wäre er immer dabei, ob es draußen beim Spaziergang ist oder beim Schmusen. Aber klar, wenn man weiß, wie sein bisheriges Leben verlaufen ist, überrascht es nicht, dass er in Sachen Bewegung und Sozialkontakte mit ganz viel Liebe unheimlich viel Nachholbedarf hat.
Spaziergänge sind tatsächlich nach wie vor ein Highlight für ihn – und so ganz allmählich wird auch seine Kondition besser und die Spaziergänge können ein wenig länger ausfallen. Aber mit den anderen mitgehen, so wie er es gerne möchte – davon sind wir dann doch noch weit entfernt. Und auch beim Schmusen muss er lernen, dass er sich nicht immer dazwischendrängen kann. Das passt ihm nicht, aber er lässt sich recht brav wegschicken – um dann, wenn er dran ist, die Streicheleinheiten umso mehr zu genießen.
Klar, wenn alle daheim sind, findet Willi das am besten. Und es ist tatsächlich oft auch nicht ganz einfach, das Haus zu verlassen. Da wird Willi dann erstaunlich flink, will mit oder blockiert die Tür. Hat man ihn dann aber überlistet, bleibt er problemlos allein. Na ja, so allein man eben sein kann, wenn noch andere Hundekumpels da sind. Nachts würde er auch wirklich gerne mit nach oben gehen, aber das mit der Treppe traut er sich dann doch nicht – zum Glück. Und so schlafen alle Mädels oben, die 3 Jungs bilden unten eine Schlafgemeinschaft und auch da bleibt es immer friedlich.
Überhaupt haben die anderen Willi inzwischen akzeptiert, Rübe ranzt ihn zwar immer noch an, allerdings nicht stärker oder öfter als den Rest der Gruppe, die er halt liebend gerne kontrollieren würde, was die aber nun mal nicht mitmachen. Auch Willi ignoriert inzwischen Rübes „Ausfälle“, indem er ihm ausweicht und, richtig klassisch, Beschwichtigungssignale sendet, um so letztlich eben doch dahin zu kommen, wo er hinmöchte. Und davon abgesehen liegen die beiden Jungs halt durchaus sehr friedlich nebeneinander oder laufen gemeinsam durch den Garten.
Die Knallerei an und um Silvester hat Willi mit Bravour gemeistert, ihn schien das Ganze nicht besonders zu stören.
Gestern stand dann Willis erster Besuch beim Tierarzt an, was auch die erste Autofahrt seit seiner Ankunft einschloss. Wir waren nicht sicher, wie er das finden würde und sind so rechtzeitig gestartet. Tja, alle Sorge war umsonst: als Willi den offenen Kofferraum sah, wurde er schneller und wäre auch am liebsten hineingesprungen. Das wurde dann allerdings mal doch nichts. Mit der Rampe war das Einsteigen denn auch deutlich einfacher, im Kofferraum wurde sich gemütlich hingelegt – und bei Ankunft hat er doch die Rampe ignoriert und sprang zu unserem Schrecken mit einem riesigen Satz nach draußen! Die Landung war erwartungsgemäß unelegant, zum Glück hat Willi sich aber nicht weh getan. Bei unserer Tierärztin fand er alles und jeden toll, nervös war er überhaupt nicht. Ohne Probleme kletterte er auf die Waage und – siehe da: etwas über 2 Kilo sind schon runter in den 3 ½ Wochen…super! Natürlich sind seine Gelenke ziemlich kaputt, aber er bekommt dann jetzt, statt der Tabletten, die Librela Spritze, die schon unserer Gracie und Conte, unserem Hospizhund, so toll geholfen hat. Wir hoffen, dass damit das Spazierengehen noch besser klappt und in Folge mehr Pfunde purzeln und Muskeln aufgebaut werden. Damit stünde dann einer hoffentlich noch recht langen Zeit bei uns nichts im Wege! Auch ansonsten ist sein Zustand ganz ok. Die Zähne sind natürlich nicht toll, aber solange er so übergewichtig ist, belassen wir es dabei, so übel, wie sie sein könnten, sind die Zähne zum Glück nicht.
Ja, und nun wollen wir also mal abwarten, wie es mit der ganzen bunten Truppe weitergeht – wir sind froh, dass wir Willi dazu geholt haben!